Zeiten - Tenses - Tempora (in Grammatikdeutsch)
Aus irgendeinem Grund verwechselt der Schüler gerne die Zeiten. Besonders schlimm ist es bei den "Vergangenheiten" - im Deutschen gibt es drei. Es ist vielleicht einfacher, wenn wir daran denken, dass es im Englischen auch drei gibt: I did, I have done, I had done. Und wenn man dann merkt, dass es im Deutschen ganz genauso ist, dann kann man sich auch die Vergangenheiten merken. Es gibt aber einige Regeln, die dabei helfen, sich zu merken, wie man die Zeiten bildet und erkennt. Es sind Regeln oder Anleitungen wie in einem Kochbuch/Manual (natürlich gibt es ab und an Ausnahmen, aber das muss ja sein. Würde ja sonst keinen Spass machen)
Also:
Am einfachsten ist natürlich Präsens (d.h., das, was heute passiert)
Und das bildet man so, laut "Manual" bzw. "Kochbuch" so:
Man nehme den Stamm und addiere die "normalen" Endungen (-e, -st, -t, -en, -t, -en). Beachte dabei, dass 1. und 3. Person Plural so aussehen wie der Infinitiv (natürlich sind sie trotzdem kein Infinitiv, sie sehen nur so aus). Also, für machen: ich mach-e, du mach-st, er mach-t, wir mach-en, ihr mach-t, sie mach-en. Ganz einfach.
Und genauso einfach ist Futur I (d.h. was morgen passieren wird) ((Futur 2 kommt später))
Und das bildet man laut "Manual" bzw. "Kochbuch" so:
Man nehme das Verb werden und hänge nur noch den Infinitiv von dem Verb, das man ins Futur setzen will, an die konjugierte Form. Also: ich werde machen, du wirst machen, er wird machen, wir werden machen, ihr werdet machen, sie werden machen.
Auch ganz einfach.
Damit haben wir schon 2 Zeiten verstanden. Nun kommen die Vergangenheiten, (d.h. was gestern passiert ist). Wir machen zuerst die beiden einfachen Zeiten:
Perfekt und Plusquamperfekt. Der Name sagt uns schon, dass diese Zeiten eng miteinander verwandt sind - beide Male steht "Perfekt" im Namen. "Plus quam" ist "mehr als", also noch weiter in der Vergangenheit zurück.
Fangen wir mit dem Perfekt an:
das bildet man laut "Manual" bzw. "Kochbuch" so:
Man nehme entweder das Hilfsverb haben oder das Hilfsverb sein * und hänge dann nur noch das Partizip Perfekt** (seht ihr: nochmal das Wort "Perfekt"!) an. Also: ich habe gemacht, du hast gemacht, er hat gemacht, wir haben gemacht, ihr habt gemacht, sie haben gemacht. Easy. Oder eben mit 'sein' (siehe unten: ich bin gelaufen, er ist gelaufen usw.).
So. Und wenn wir das können, brauchen wir jetzt nur noch einen klitzekleinen Schritt und wir haben das Plusquamperfekt gleich mit verstanden. Der Name bedeutet ja "mehr als Perfekt". Und um es zu bilden,
nehme man einfach das Hilfsverb (haben oder sein) und setze es aus dem Präsens ins Präteritum: also anstelle ich habe.. heißt es ich hatte.., anstelle ich bin .., ich war ... Demzufolge konjugiert man machen im Plusquamperfekt so: ich hatte gemacht, er du hattest gemacht, er hatte gemacht, wir hatten gemacht, ihr hattet gemacht, sie hatten gemacht.
Und das war es auch schon.
Jetzt bleibt nur noch das Präteritum (früher Imperfekt genannt).
Und dabei gibt es folgendes zu beachten: die meisten Verben sind schwache Verben, das heißt, sie sind regelmässig. Das bedeutet, dass man das Präteritum bildet, indem man ein -t- einschiebt. Also: ich mach-t-e. Mit anderen Worten: Stamm plus -t- plus Endung. Eigentlich auch ganz einfach.
Nur bei starken Verben (unregelmässigen) Verben ist es etwas anders. Da bildet man das Präteritum mit dem Ablaut, das bedeutet, dass der Stammvokal sich ändert. Das geht so: In sehen ist der Stammvokal ein -e-, im Präteritum wird es ein -a-: er sah. Bei liegen ist der Stammvokal -ie-, im Präteritum wird daraus auch ein -a-: er lag. Bei lügen ist der Stammvokal ein -ü-, im Präteritum wird daraus ein -o-: er log. Klar? Diese Verben heißen nicht umsonst "unregelmässige Verben". Man muss die Formen lernen (so wie man im Englischen die Formen auch lernen muss: to be: is, was, been; to do: do, did, done)
So, und wann benutzt man jetzt welche Vergangenheit?
Die Faustregel ist, dass man beim Sprechen Perfekt benutzt, beim Schreiben Präteritum. Und Plusquamperfekt meist dann, wenn etwas in der Vergangenheit passiert und abgeschlossen ist.s bedeutet, wenn du einen Text schreibst, der im Präteritum spielt, dann schreibst du das, was vor der Textzeitebene spielt, im Plusquamperfekt.
Und das war es schon. Futur 2 wird nicht so oft gebraucht, und ist vor allem als Quiz interessant: man bildet es mit werden und Partizip Perfekt: ich werde gemacht haben. Oder: sie werden gegangen sein. oder: er wird geweint haben. Oder: ihr werdet erwischt werden.
Und hierbei noch als Erinnerung: werden konjugiert sich kompliziert: ich werde, du wirst, er wird, wir werden, ihr werdet, sie werden im Präsens, ich wurde usw im Präteritum, ich bin geworden, ich war geworden, ich werde werden, ich werde geworden sein. Und wenn irgendwo die Form worden auftaucht, ist das Passiv (ein ganz anderes Kapitel).
* Woher weiß ich, ob ich sein oder haben benutzen muss? Bei Verben der Bewegung ist es sein - rennen, flüchten, gehen, schwimmen usw. Außerdem noch bei bleiben und bei sein selbst: ich bin gewesen und ich bin geblieben, obwohl sich da nicht sooo viel bewegt.
** Was ist denn das? Partizip Perfekt?? das ist die Form des Verbs mit dem Präfix ge- (z.B. gemacht, gelacht, gesehen, gerannt, gekauft, geschossen, gebrannt..) Meist ist die Endung ein -t, aber nicht immer:
Alle Verben, die auf -ieren enden, haben kein ge-: ich habe studiert, notiert, informiert, usw. Auch solche Verben wie enttäuschen, entdecken, ermorden usw (die, die schon ein Präfix haben), haben kein ge-. (Ich habe enttäuscht, du hast ermordet, ..)